Für meinen gut 4 monatigen Aufenthalt in Äthiopien und Zambia habe ich einen blogg eingerichtet. mir ist unbekannt wie fleissig ich in der Lage sein werde diesen zu unterhalten... nehme mir aber auch die Feigheit mal nur einen Satz oder Gedanken zu hinterlassen :-)




Sonntag, 23. Mai 2010

Die Realität vom Staubfilm verdeckt

Die Scheibe vor meinem Gesicht ist etwas getönt, leicht gebogen und
von aussen mit einem feinen Staubfilm bedeckt und auch sonnst
unterscheidet sie sich in keiner weise von einem anderen Autofenster.
Doch wirkten die Bilder, die ich auf der anderen Seite erblicke, wie
ein Film auf mich während sich meine Augen wie auf eine Leinwand
fixieren. Es ist nicht das gesehene, was mich so verwirrt, sonder wie
ich es sehe. Fast unwirklich und weit weg erscheinen mir die Händler,
die geschäftigen Menschen, die Lastesel, die Bettler und die
Blechhütten welche mir sonst so vertraut sind und jetzt an mir
vorbeiziehen. Der wagen ist Klimatisiert, gut gefedert und weder das
Geräusch des Motors noch der Lärm der Strasse dringen an meine Ohren.
Wie im Traum sitze ich da und Glotz durch die dünne Wand die meine
kleine Welt mit der Realität draussen trennt.

Mit ein paar Freunden haben ich einen, für unsere gewohnten
Fortbewegungsmittel geradezu luxuriösen, Land Cruser mit seinem
Fahrer gemietet, um den ca 100km von Addis entfernten Kratersee eines
Vulkans zu besuchen. So sehr wir den Komfort dieser Fahrt genossen...
und wie entspannend die Ruhe um uns war, umso krasser war der
Kontrast zu dem was wir Tag ein Tag aus hören, sehen, rieche und
fühlen... es war meine erste Begegnung, von westlichem Komfort in
direkter Konfrontation mit dem Alltag dieses Landes, und doch gibt es
mir einen Vorgeschmack auf die Gedanken die mir wohl bei meiner
Rückkehr in die Heimat begegnen werden.

Freitag, 21. Mai 2010

Menschenhändler, ihre Gegner und Mennoniten

Es war nur gut einen Tag den ich Jacques in Sodo sah, aber das genügt
wieder von neuem von seiner Art und seiner sich für die kleinen
Begebenheiten im Leben fasziniert zu sein. Er gibt kleinen Gingen
grossen Wert und hat offensichtlich eine Gabe wenn es darum geht den
richtigen Menschen, auf die merkwürdigste Weise, im richtigen Moment
über den Weg zu laufen. So sind die Begegnungen meist so "zufällig"
und scheinen doch so geplant, dass es keinen Zweifel gibt das Gott
seine Hand i spiel hat.... nun... so was wünsche ich mir auch denkt
es mir.

So bin ich kürzlich wie gewohnt mit dem Sammeltaxi unterwegs nach
Hause... ein geklemmt zwischen Menschen, Taschen und Hühner versuche
ich verkrampft ein paar, geschmacksverstärkte Scheine aus der
hinteren Hosentasche zu ziehen. Zum Vorschein kommt eine 5.- Brr
Note. Mittlerweile weiss ich genau dass jene Strecke 2.- Brr kostet
und bin sofort auf der Hut, als mir der Taxijunge nur eine Note als
Rückgeld hinstreckt... da mein Amharisch solchen Auseinandersetzungen
nicht gewachsen ist, bilde ich meine harschen Sätze aus Englisch
jedoch mit Amharischen Zahlen "Ai !!! its only ulet Brr, you give me
sust brr back" eine Frau um die mitte dreissig fällt uns ins Gespräch
und nach dem sie sich nach meinem Ziel erkundigt hatte, verteidigte
sie mich in ihrer Muttersprache bis ich meine 2.- Brr in den Händen
halte.... es kommt kaum vor dass mich jemand versucht im Taxi über
den Tisch zu ziehen.. als ich noch darüber nachdachte wann es wohl
das letzt mal passiert war, streckt mir die Frau ihre Visitenkarte
über meine linke Schulter, woraus sich ein Gespräch entwickelte. Sie
setzt sich mit ihrem eigenen Hilfswerk gegen Menschenhandel ein. Nach
ihren Schilderungen werden viele junge äthiopische Mädchen mit
Versprechungen als Kindermädchen arbeiten zu können gelockt, und
landen irgendwo in Arabien in einem Bordell. Mein Interesse war
geweckt. ist doch ein guter Freund von mir in dem selben Feld tätig.
Er setzt sich in Kanada gegen Menschenhandel ein und ich kann es kaum
erwarten die Zwei miteinander zu Verknüpfen..

ähnlich verhielt es sich in mit einem Mennoniten Pastor, der im Taxi
erbarmen hatte mit diesem "Farenchi" der sich zischen Stuhl und Wand
beinahe ins freie setzen musste. als ich ihn wie abgemacht ein paar
tage später zu einem Kaffe traf, hatten wir ein für uns beide sehr
ermutigendes Gespräch, wir beide einstimmten uns regelmäßig zu
treffen... er hat mich eingeladen an einem Sonntag bei ihrem
Gottesdienst mit den Studenten in meinem Alter zu predigen... bin ja
gespannt wie es bei Äthiopischen Mennoniten zu und her geht.. bis
jetzt habe ich nur Kanadische getroffen.

Montag, 17. Mai 2010

Bilanzhierunten

Sonne................................................ vielleicht
Regen............................................... ein bis drei
mal pro tag
Regen Stärke.................................. Bärenstark
Temperatur........................................ kühl
Hautfarbe............................................ immer noch weis
Soziale Stellung ................................ Fremder
Umgang mit Sozialer Stellung......... schon recht gut
Sprache................................................ Pickelhart
Motivation zum lernen ...................... hält sich in grenzen
Regenfeste Schuhe .......................... zerlegen sich in
Einzelteile

Donnerstag, 13. Mai 2010

befriedigendes Gefühl

Ich Schliesse die kleine Werkstatt mit der CNC-Maschine hinter mir
und gehe, an diesem kühlen Nachmittag, den überdachten Weg dem
bewölkten Himmle entgegen. Seit einigen Wochen habe ich das erste mal
das Gefühl an diesem Tag etwas erreicht zu haben. Seit drei Tagen bin
ich dabei eine junge Frau auf der Maschine auszubilden. Sie ist aus
einer Schlosserfamilie und nahm an einem der ersten
Ausbildungslehrgängen von Selam als Mechanikerin teil. Heute ist sie
Ausbildnerin und war wohl die einzige Person hier die die kleine CNC-
Maschine grob kannte. Sie begriff schnell und nach drei Tagen fräste
sie ihr erstes Werkstück, mit quadratischen so wie runden Formen,
Radien, Facetten, runden und eckigen Taschen plus einem Bohrbild.
Nächste Woche wird ihr neues Wissen auf die Probe gestellt, dann wird
sie nämlich, unter meiner Aufsicht einen zweiten Ausbildner im
gelernten schulen.

Mittwoch, 12. Mai 2010

Sandsturm in der Regenzeit

Hungrig lege ich das am Abend vorher erstanden Brot auf den Tisch,
bevor ich mich im Kühlschrank nach Butter und Marmelade umschaue. Es
ist ein Weissbrot in Form eines großen Kuchenstückes das aus kleinen
Teigkugeln geformt an einen Dreikönigsbrot erinnert. Praktisch! denke
ich mir als ich, das Brot kaum angefasst, bereits eine Kugel in der
Hand halte.
Die Butter wird nach meiner Vorliebe in eine dünne Scheibe
geschnitten und mit einer Streichbewegung fahre ich damit über das
hellbraune Gebäck, worauf jenes, zu meinem Schrecken, zwischen meinen
Fingern zerfällt. Zurück bleibt ein Haufen Krümel auf dem Tisch und
ein paniertes Stück Butter an meinem Messer. Nach zwei weiteren
gescheiterten Versuchen bleibt mir nichts anderes übrig als, um
wenigsten einen Teil meines akuten Hungers zu stillen, einer dieser
Krümelhaufen direkt vom Tisch zu inhalieren, und die Butter mit etwas
Marmelade dem Sandsturm nachzusenden.

Dienstag, 11. Mai 2010

Schlau bis zum Ende

Es ist bereits eine Stunde dunkel, als ich mich, beim vierarmigen
Platz, müde auf die hinterste Bank eines Sammeltaxis plumpsen lasse.
Zu meinem erstaunen ist es einen halben Meter Länger als die
üblichen, und so wurde eine Sitzreihe mehr hineingeschweisst. Von
meinem Platz aus sehe nicht bis zu Fahrer, und so ist es mir nicht
möglich zu erkenne ob es dasselbe Taxi ist, das wir heute Nachmittag
bereits benutzt haben. Wäre auch sehr unwahrscheinlich, doch beim der
nächsten überfüllten Kreuzung würde ich es hören. Hat doch der Fahrer
heute Nachmittag, um ein anderes Auto aus dem Weg zu hupen, auf
Knopfdruck ein Signal ertönen lassen, wie wir es Zuhause nur vom
Feuerwehrauto kennen. Das wäre ja schon komisch genug, als ich aber
einen Blick auf den gerade eben benutzten Schalter warf, erkannte ich
dass dieser ursprünglich für die Scheibenwaschanlage vorgesehen
war.... nun wenn diese nicht funktioniert wieso nicht die Taste
umfunktionieren.

Weder jene noch eine andere Hupe ist auf dem Weg zu hören und wir
kommen erstaunlich schnell voran. Erstens hat es weniger Verkehr wie
während dem Tag und zweitens sehen die Taxis ihre Landsleute bei
nacht kaum am Straßenrand stehen.
Einmal muss ich umsteigen und die letzte Strecke unter die Räder zu
nehmen. Diese etwa acht Minuten verbringe ich mit meinem Gesäss auf
einer Sitzkante, dem linken Arm um eine lehne gewickelt und der
kleinen Plastiktüte mit dem eben gerade gekauften Brot und Yoghurt
wischen meinen Füssen verstaut, die noch nichts vom kommenden
Abenteuer ahnen.

Nun ist mein Zuhause nicht am besten zugänglich vom Ort wo ich aus
dem Taxi springe, doch rein streckenmässig am nächsten. Erst sind es
die Tropfen in meinem Gesicht, danach die sich spiegelnden
Scheinwerfer der vorbeifahrenden Autos, die mich auf die kommenden
Schwierigkeiten aufmerksam machen: Regen! daran habe ich nicht
gedacht, sonst hätte ich bestimmt den etwas längeren dafür geteerten
Weg gewählt. Die "Strasse" die als Weg zu meinem Ziel vor mir liegt
ist durch den Regen eine mehrbessere Schlammspur geworden. Noch vor
drei Tagen hatte ich hier schmunzelnd einen Lastwagen fotografiert
der wegen seinen Tief eingesunkenen Rädern keinen wank mehr machte
und jetzt stand ich vor der selben Herausforderung. Nun das krieg man
doch hin.
Schnell habe ich meine kleine Taschenlampe an meinem Schlüsselbund
gezückt und gehe auf die dunkle Spur zu. Plaudernd kommen mir ein
paar, in weisse Tücher gewickelte Frauen entgegen auf ihrem Pfad
betrete ich die gut 6 Meter breite Dreckspur. Geht doch ganz gut,
solange ich meinen Fuss dort hinsetze wo sich das Licht meiner Lampe
nicht spiegelt.

Als ich hinter mir schritte vernehme, fühle ich mich beim Gehen noch
sicherer. Ein Einheimischer der mir folgt, meine Spur nimmt, das ist
doch ein gutes Zeichen. Stolz gehe ich, jetzt in meiner neuen
Position als "Pfandfinder" voran. Plötzlich schimmert es nur noch um
mich herum, und ich finde mich in mitten kleiner Pfützen wieder. Mein
bis jetzt stiller Gefährte murmelt ein paar unverständliche Worte,
nimmt ein paar grosse Sprünge zu meiner Linken, die mir viel zu
Feucht tönen, und trottet ohne licht meiner Taschenlampe davon. Ihm
folgen? nein! ich weiss doch noch von heute morgen dass der Pfad der
am Trockensten war sich zu meiner Rechten befindet. Nach einigem
suchen finde ich ihn und setze meinen Marsch erleichtert fort.
Plötzlich haben meine leichten, atmungsaktiven Turnschuhe keinen halt
mehr und ich gleite links weg. Meine Plastiktüte schwingt mir über
den Kopf... ein schritt zum ausgleichen... gefuchtelt mit der rechten
Hand... mit meinem anderen Fuss verzweifelt nach einer ebenen nicht
zu rutschigen Fläche suchend.
Das war knapp! Nach ein paar weiteren Schritten und spektakulären
Rutschpartien, mit denen ich wohl einem Eiskunstläufer Konkurrenz
gemacht hätte, erreiche ich den Zaun des SELAM Areals. Dies ist noch
nicht das ende, denn der Eingang liegt auf der gegenüberliegenden
Seite was noch etwa 300m Schlammschlacht bedeutet.

Nun kommt wider die schlaue Seite in mir auf. Was wenn ich hier über
den Zaun ins Areal eindringe? Dann hätte ich ziemlich bald einen
Festen Grund unter den Füssen. Ich würde mir einfach mit der
Taschenlampe ins Gesicht zünden, wenn ich an einen Nachtwächter
geraten sollte der würde mich erkennen und bestimmt die Finger von
seiner Kalaschnikov lassen. Gemacht getan. Der Stacheldrahtzaun ist
nur etwa 1,6 m hoch, doch als ich meinen ersten Fuss anhebe ist
dieser durch all den Schlamm fast ein Kilo schwerer. Rechter Fuss
hoch, Absprung! Elegant schwinge ich mich über den Zaun, meine
Plastiktüte durch die Luft pfeifend.
Der klang von aufspritzendem Wasser allarmiert mich, und die Kälte um
meine Füsse bestätigen meine Befürchtungen. im Dunkeln habe ich den
Wassergraben nicht gesehen, in dem ich mich jetzt wieder finde.
"Jetzt käme es nicht mehr drauf an ob ich hunderte von
Schlammstrassen zu durchqueren hätte" denke ich mir, als ich tropfend
meine letzten Meter auf festem Grund zurück lege. Aber immerhin, ich
bin Zuhause.

Dienstag, 4. Mai 2010

weil 3 Uhr 9 und 6 Uhr 12 ist, der 13 Monatslohn nicht gross ausfällt und der Käfer 8 Jahre zu früh kommt.

3 Uhr nachts, also 2 stunden nach Sonnenuntergang, war es als wir endlich, nach 9 stündiger Fahrt,  in Addis Ababa einfuhren. Ursprünglich wollten wir Soddo um 4 Uhr verlassen. Bis jedoch alles Gepäck auf das Auto geladen und die letzten dinge erledigt waren, wurde es Mittag und so fuhren wir erst um ca. 6 Uhr los. Mittag assen wir auf unserem zwischen halt am späten nachmittag um ca. 10 Uhr und dort habe ich ihn wohl aufgelesen, den Käfer, dies Mistvieh... um die Verwirrung etwas zu intensivieren, beginnt der Tag für die Äthiopier um 6 Uhr morgens. Macht auch sinn, denn ohne elektrischen Strom ist der Tag so lange wie sich die Sonne halten kann. Mittagessen ist somit um 6 Uhr mittags und um 12 Uhr beginnt, mit dem Sonnenuntergang, die Nacht. logisch! Wo sie jedoch die Acht Jahre vergessen haben das weiss ich nun wirklich nicht, denn hier zählen sie erst das Jahr 2002 nach Christus... nun besser als 2002 vor Christus, obwohl das ziemlich Prophetisch wäre. Dem sei aber noch nicht genug, denn zu all dem haben sie 13 Monate wobei der eine nur ein Paar tage lang ist.

Zurück zum Käfer. Hat mir ja ein schönes Wochenende beschert. Nichts ahnend sass ich mit ein paar anderen Schweizer Teilzeit-Äthiopiern bei einer köstlichen Rösti mit Bratwürsten und Spiegelei, die wir uns zu Gemüte führten, um dem Heimatland alle ehre zu bereiten, als es begann... am nächsten Tag kam die halbe Rösti den Selben weg , den ich sie verstaute, wieder ans Tageslicht. Die andere Hälfte wurde in Flüssiger form abgeführt, was mich zu einem ziemlich leeren und kraftlosen Behälter machte... T.I.A...... aber auch diese Erfahrung gehört wohl dazu
Mittlerweile bin ich nicht mehr leer nur immer noch etwas schwach. Aber das kommt bestimmt bald wieder, denn auch die Arbeitswoche wird von einem Nationalfeiertag in der Mitte halbiert und ist somit etwas kürzer.