Für meinen gut 4 monatigen Aufenthalt in Äthiopien und Zambia habe ich einen blogg eingerichtet. mir ist unbekannt wie fleissig ich in der Lage sein werde diesen zu unterhalten... nehme mir aber auch die Feigheit mal nur einen Satz oder Gedanken zu hinterlassen :-)




Dienstag, 11. Mai 2010

Schlau bis zum Ende

Es ist bereits eine Stunde dunkel, als ich mich, beim vierarmigen
Platz, müde auf die hinterste Bank eines Sammeltaxis plumpsen lasse.
Zu meinem erstaunen ist es einen halben Meter Länger als die
üblichen, und so wurde eine Sitzreihe mehr hineingeschweisst. Von
meinem Platz aus sehe nicht bis zu Fahrer, und so ist es mir nicht
möglich zu erkenne ob es dasselbe Taxi ist, das wir heute Nachmittag
bereits benutzt haben. Wäre auch sehr unwahrscheinlich, doch beim der
nächsten überfüllten Kreuzung würde ich es hören. Hat doch der Fahrer
heute Nachmittag, um ein anderes Auto aus dem Weg zu hupen, auf
Knopfdruck ein Signal ertönen lassen, wie wir es Zuhause nur vom
Feuerwehrauto kennen. Das wäre ja schon komisch genug, als ich aber
einen Blick auf den gerade eben benutzten Schalter warf, erkannte ich
dass dieser ursprünglich für die Scheibenwaschanlage vorgesehen
war.... nun wenn diese nicht funktioniert wieso nicht die Taste
umfunktionieren.

Weder jene noch eine andere Hupe ist auf dem Weg zu hören und wir
kommen erstaunlich schnell voran. Erstens hat es weniger Verkehr wie
während dem Tag und zweitens sehen die Taxis ihre Landsleute bei
nacht kaum am Straßenrand stehen.
Einmal muss ich umsteigen und die letzte Strecke unter die Räder zu
nehmen. Diese etwa acht Minuten verbringe ich mit meinem Gesäss auf
einer Sitzkante, dem linken Arm um eine lehne gewickelt und der
kleinen Plastiktüte mit dem eben gerade gekauften Brot und Yoghurt
wischen meinen Füssen verstaut, die noch nichts vom kommenden
Abenteuer ahnen.

Nun ist mein Zuhause nicht am besten zugänglich vom Ort wo ich aus
dem Taxi springe, doch rein streckenmässig am nächsten. Erst sind es
die Tropfen in meinem Gesicht, danach die sich spiegelnden
Scheinwerfer der vorbeifahrenden Autos, die mich auf die kommenden
Schwierigkeiten aufmerksam machen: Regen! daran habe ich nicht
gedacht, sonst hätte ich bestimmt den etwas längeren dafür geteerten
Weg gewählt. Die "Strasse" die als Weg zu meinem Ziel vor mir liegt
ist durch den Regen eine mehrbessere Schlammspur geworden. Noch vor
drei Tagen hatte ich hier schmunzelnd einen Lastwagen fotografiert
der wegen seinen Tief eingesunkenen Rädern keinen wank mehr machte
und jetzt stand ich vor der selben Herausforderung. Nun das krieg man
doch hin.
Schnell habe ich meine kleine Taschenlampe an meinem Schlüsselbund
gezückt und gehe auf die dunkle Spur zu. Plaudernd kommen mir ein
paar, in weisse Tücher gewickelte Frauen entgegen auf ihrem Pfad
betrete ich die gut 6 Meter breite Dreckspur. Geht doch ganz gut,
solange ich meinen Fuss dort hinsetze wo sich das Licht meiner Lampe
nicht spiegelt.

Als ich hinter mir schritte vernehme, fühle ich mich beim Gehen noch
sicherer. Ein Einheimischer der mir folgt, meine Spur nimmt, das ist
doch ein gutes Zeichen. Stolz gehe ich, jetzt in meiner neuen
Position als "Pfandfinder" voran. Plötzlich schimmert es nur noch um
mich herum, und ich finde mich in mitten kleiner Pfützen wieder. Mein
bis jetzt stiller Gefährte murmelt ein paar unverständliche Worte,
nimmt ein paar grosse Sprünge zu meiner Linken, die mir viel zu
Feucht tönen, und trottet ohne licht meiner Taschenlampe davon. Ihm
folgen? nein! ich weiss doch noch von heute morgen dass der Pfad der
am Trockensten war sich zu meiner Rechten befindet. Nach einigem
suchen finde ich ihn und setze meinen Marsch erleichtert fort.
Plötzlich haben meine leichten, atmungsaktiven Turnschuhe keinen halt
mehr und ich gleite links weg. Meine Plastiktüte schwingt mir über
den Kopf... ein schritt zum ausgleichen... gefuchtelt mit der rechten
Hand... mit meinem anderen Fuss verzweifelt nach einer ebenen nicht
zu rutschigen Fläche suchend.
Das war knapp! Nach ein paar weiteren Schritten und spektakulären
Rutschpartien, mit denen ich wohl einem Eiskunstläufer Konkurrenz
gemacht hätte, erreiche ich den Zaun des SELAM Areals. Dies ist noch
nicht das ende, denn der Eingang liegt auf der gegenüberliegenden
Seite was noch etwa 300m Schlammschlacht bedeutet.

Nun kommt wider die schlaue Seite in mir auf. Was wenn ich hier über
den Zaun ins Areal eindringe? Dann hätte ich ziemlich bald einen
Festen Grund unter den Füssen. Ich würde mir einfach mit der
Taschenlampe ins Gesicht zünden, wenn ich an einen Nachtwächter
geraten sollte der würde mich erkennen und bestimmt die Finger von
seiner Kalaschnikov lassen. Gemacht getan. Der Stacheldrahtzaun ist
nur etwa 1,6 m hoch, doch als ich meinen ersten Fuss anhebe ist
dieser durch all den Schlamm fast ein Kilo schwerer. Rechter Fuss
hoch, Absprung! Elegant schwinge ich mich über den Zaun, meine
Plastiktüte durch die Luft pfeifend.
Der klang von aufspritzendem Wasser allarmiert mich, und die Kälte um
meine Füsse bestätigen meine Befürchtungen. im Dunkeln habe ich den
Wassergraben nicht gesehen, in dem ich mich jetzt wieder finde.
"Jetzt käme es nicht mehr drauf an ob ich hunderte von
Schlammstrassen zu durchqueren hätte" denke ich mir, als ich tropfend
meine letzten Meter auf festem Grund zurück lege. Aber immerhin, ich
bin Zuhause.

2 Kommentare:

  1. ok, ich nehme meine Beschwerden über unseren regnerischen Mai zurück!
    Sig riich gsägnet!
    Gruess Anna

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  2. i bis nomau... 2 musik-links...
    http://www.francescamusic.com/
    http://joshgarrels.com/
    i hoffe, dass dini internet verbindig das ma bysse! (üsi daheim schaffts, obwou si süsch nüt cha...)
    anna

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