Donnerstag, 24. Juni 2010
Dienstag, 22. Juni 2010
einfach gestrickt ist Menschlichkeit
man viel, will man wenig! ist es kalt will man warm! ist man hier
will man fort! hat man sie, vergeht sie nicht! muss man es, mag man
nicht die pflicht!
Sonntag, 20. Juni 2010
heimische Fremde mit bekanntem Verlust
über den löchrigen Asphalt geschlendert bin, lief mir der kleine
Salomon über den weg der bei uns in der Autowerkstatt arbeitet. Ein
sehr kleiner jedoch energischer und fröhlicher Mann Mitte dreissig
mit dem ich eine Zufriedene stunde im nächsten Café verbracht habe..
man hat ja Zeit... sie wohn hier. Heute, Sonntagmorgen früh, treffe
ich im Sammeltaxi eine Bekannten und als ich nun den Treffpunkt
erreiche und auf meine Kollegin wart, umarmt mich jemand von hinten.
Ich drehe mich im und habe meinen Freund vor mir mit dem ich in den
letzten Monaten wohl am meisten Arbeitsstunden teilte. In Hemd,
schwarzer Hose und Lederjacke statt Arbeitskittel. Es ist ja auch
Sonntag und er ist wie ich auf dem Weg zur Kirche, von denen es hier
ja wimmelt.
Im Urwald einer fünf bis sechs Millionen Stadt seinen Bekannten über
den Weg zu laufen gibt einem doch ein heimisches Gefühl und um so
schwerer ist der Gedanke daran, dass mich nur noch zehn Tage von
meinem Weiterflug trennen... Loslassen heisst es bald.... die
Kehrseite des Reisens... immer das los- und zurücklassen... doch
vorerst heisst es noch zu geniessen. Die letzte Arbeitswoche, die
Freunde, der Kaffe die Atmosphäre... einfach geniessen... freuen will
ich mich daran!
Samstag, 19. Juni 2010
Tore zur Unterwelt
Beispiel die Hauptstraße die meinem Haus am nächsten liegt hat
gepflasterte Gehteige. Da wohl die City-development entschieden hat
der Strasse entlang Bäume zu pflanzen, wurde alle fünf Meter einer
dieser quadratischen Pflastersteine entfernt und darunter ein Loch
ausgehoben in das ein Fuss perfekt passt. Passen sollte jedoch ein
Junger Baum, doch da die Baumlieferung wohl knapp ausfiel oder das
ganze in Vergessenheit geraten ist, bleibt es beim Fuss. Horizontal
gleicht dieser Gehsteig, mit dem sich wiederholenden Muster von
Pflasterstein, Loch und dem anschliessenden Erdhügel, dem
zweidimensionalen Supermario Spiel auf dem guten alten Gameboy.
Nun Fussgrosse Löcher kann man ja noch verkraften. Die Idee der
Stadt, vor unbekannter Zeit, auf den Strassen die Senklöcher mit
Deckel aus Stahlguss zu versehen, war sozusagen ein Zustupf von
Rohmaterial in den Stahl Handel... den die Senklöcher kenne ich
wohl... von den Stahldeckel habe ich jedoch noch nie einen zu Gesicht
bekommen, um diese zu sehen kam ich zu spät... dafür bog ich gerade
rechtzeitig schlendernd um eine Strassenecke um gerade noch einen
jungen Mann ihm Boden verschwinden zu sehen... was soll nun das
sein?? ein Sturz?.. oder nimmt er eine Abkürzung auf die andere Seite
der Strasse?.. oder.. nein! hat er sein "zu Hause" dort unten?..
lange lässt er nicht auf sich warten und klettert geschickt mit einem
vollen Wasserkanister aus dem Schacht. Nun irgendwo muss ja zum
Autowaschen das Wasser herkommen, und dies ist sein Lebensunterhalt.
Donnerstag, 17. Juni 2010
ungeschickt über die Torlinie rollte sind wir auch die welche
auffallen... nun auffallen... das taten wir bestimmt vom ersten
Moment an... denn wir Vier sind die einzigen weissen und ganz
bestimmt die einzigen Schweizer. Jetzt sind wir aber auch die
einzigen die Pfeifen, Johlen und singen... die auf nadeln sitzen
und.... einfach gesagt diejenigen die Stimmung machen während der
Rest in diesem Restaurant welche wohl alle Spanien helfen ruhig in
ihren Stühlen sitzen und auf das Bewegende flache Bild starren... und
so still sitzen sie auch nicht, denn es ist zu Komisch vier
"Farenschis" zu sehen welche auf eine unbekannte Sprache laut
Kommentiere, Singen und lachen, währen vom Rest kaum was zu hören ist
und das ist doch normalerweise gerade umgekehrt und so lacht manche
einer Kopfschüttelnd mit oder Amüsiert sich mit einem Grinsen an
diesem Anblick.... Es geht gegen ende zu und wir haben es sogar
hingebracht einige auf unsere Seite zu ziehen, die nun mit uns mit
Johlen... denn dass es einfacher ist mit den Siegern mit zu fiebern
ist ein Internationales Phänomen und das sind sie an diesem Aben....
Sieger!
Donnerstag, 10. Juni 2010
Hagel wie Popkorn
die Türe des Bürogebäudes ins freie und lasse meinen Blick über den
grossen, betonierten Vorplatz schweifen. Zu meiner Rechten befindet
sich das Gebäude der Schreinere an das mehrere Frachtcontainer
gereiht sind, welche als Lagerräume dienen. Dem gegenüber, zu meiner
Linken, steht eine grosse Werkshalle, in welcher verschiedenste
Schweissarbeiten durchgeführt werden. Ein Donnern lässt mich ahnen
das diese sonnige Periode jäh zu ende gehen würde. Mein Blick nach
oben bestätigt dies. Links von mir türmt sich eine gewaltige, weisse
Gewitterwolke auf die von der Sonne beschienen an einen
überdimensionalen Blumenkohl erinnert. Hinter mir ist Der Himmel
stock finster. in wenigen Minuten wird es los gehen denke ich mir und
beschleunige meinen Schritt entlang eines Grabens, der genau für
solche Regenfälle ausgehoben wurde, Richtung meiner Werkstatt.
Ganz so schnell ging es nun doch nicht und noch bevor ein einziger
Regentropfen fällt sitze ich trocken vor meinem Computer, der direkt
neben der CNC-maschine steht.
Doch dann geht es los.... wie auf einen Schlag bin ich von einem
rasenden und ohrenbetäubenden Rauschen umgeben das jeglichen
Maschinenlärm und auch das Donnern des Gewitters übertönt... mehr
noch... Das Tosen des prasselnden Regens auf dem Wellblechdach
verschlingt einem schier die eignen Gedanken.
Plötzlich spüre ich zu meinem Schrecken Wassertropfen auf meinem Arm.
Nun habe ich schon gehört dass manchmal Wasser zwischen den Ziegeln
durchdrückt wenn der Regen bei einem Sturm horizontal auf das Dach
geblasen wird.
Da mein Dach jedoch aus grossen Wellblechen besteht ist dies
ausgeschlossen. Meine Augen wandern nach oben wo sich direkt über mir
des Rätsels Lösung präsentiert. Aus einem Loch zwischen Dach und
Raumdecke hüpfen Hagelkörner wie aus einer Popkornmaschine fröhlich
auf mich runter. Der Sturmwind ist so günstig dass diese nach einer
Zwischenlandung auf dem Nachbar Dach und dem durch fliegen der
genannten Öffnung nun auf mich hinab regnen.
Viel Zeit dieses Phänomen zu beobachten bleibt mir nicht, denn so
schnell es geht bringe ich alles was Papier ist in einer Schublade in
Sicherheit und hoffe dass nicht all zu viel Hagel auf dem Computer
liegen bleibt.....
Mittwoch, 9. Juni 2010
Flöhe
Spuren nach, welche sie hinterlassen, müssen es Monster sein!!
Nun wie kommen die den in mein Bett? Die Kette ist nicht sehr
kompliziert . Meine Freunde arbeiten mit Strassenkindern, und ich
habe auch schon bei diesen Freunden übernachtet. Flöhe sind bei
Kindern... springen auf Freunde... von Freund zu Bett.... von Bett
zum nächsten Bett... von nächstem Bett auf mich... auf mir nach
Hause... Von mir in mein Bett, welches am anderen Ende der Stadt
schläft! Ginge es um Distanzrekorde wären meine Flöhe die Besten,
obwohl mir dies momentan ziemlich nebensächlich erscheint........ !!
da sind Flöhe in meinem Bett !!
Montag, 7. Juni 2010
Anbetung in Oromifa
jetzt unbekannten Jungen mann zu kommunizieren, und ich bin mir nicht
ganz sicher, ob wir wirklich von dem selben Treffpunkt und der selben
Uhrzeit sprachen, denke ich mir als ich vor den Zwei
überdimensionalen Tauben stehen, die links und rechts vom Tor zum
Universität Areal auf zwei mannshohen Sockel stehen. Doch zu meinem
Erstaunen spricht mich bereits nach eine paar Minuten ein
sympathischer junger an und stellt sich mir mit einem mir ungewohnten
Namen vor. Von meinem Freund, der dieses Treffen organisiert hat,
weiss ich jedoch, dass es sich bei ihm um einen Angehörigen des
Volksstammes der Oromo handelt. Der Pastor also welcher ich in einem
Sammeltaxi kennen gelernt und seither mehrmals getroffen habe, hat
mich gefragt ob ich nicht an einem Sonntag bei der Zusammenkunft von
den Studenten ihrer gemeinde Predigen möchte, und so begebe ich mich
jetzt also zu deren Gebäude, das wir nicht weit der Universität auch
finden.
ich sehe mich in dem eher kleinen Raum um der nur mit Bänken und
Plastikstühlen ausgestattet ist auf denen sich gut 40 Studenten
niedergelassen haben. Zuvorderst im Raum steht ein kleines Rednerpult
dahinter jemand nun mit dem Gebet beginnt. Eine mir nicht nur
unverständliche sondern auch eher ungewohnte Sprache dringt zu meinen
Ohren, denn das Omorifa das er spricht unterscheidet sich im Klang
erheblich vom Amharisch das ich sonst zu Ohren bekomme.
Als der von dem ich abgeholt wurde zur Gitarre greift, erheben sich
alle und es wird gesungen. Das Gedudel auf der Gitarre passt nicht
ganz zu der Melodie die gesungen wird doch spielt dies auch gar keine
Rolle denn der Klang geht in dem Gesang total unter. Laut und kräftig
singen sie Lieder die mich durch ihre Harmonien eher an Arabische
Melodien erinnern als das was ich mir unter Afrikanisch vorstelle.
Dazu wird geklatscht und ein Junge direkt vor mir schlägt den
Rhythmus auf einer Trommel die ihm an einem Lederriemen um die
Schulter hängt. Es handelt sich um einen grossen leeren Farbkessel
über dessen beiden Enden ein Ziegenfell gespannt ist wo bei das eine
Tiefer klingt als das andere. Bei all den Stimmen die, wenn auch in
für mich geheimnisvoll klingenden Worten, meinen Gott anbeten, fühle
ich mich sehr wohl und ermutigt und es fällt mir sehr leicht in
meinen eigenen Worten mit zu singe. Ich erinnere mich an einen
Gottesdienst in Mexiko wo ich mich genau so wie hier, bei allem was
mich mit diesen Menschen unterscheidet, doch so strack verbunden
fühlte. Gehörne wir doch zum selben Gott und somit zur selben Familie.
Ich fühle mich wirklich gesegnet und überglücklich als ich mich nach
vorne begebe um das vorbereitete mit den anwesenden zu teile.. segnen
will ich sie.. genau so wie sie es mit mir taten...
Freitag, 4. Juni 2010
Das Haus das Irre macht!
andere. Da mein Visum am achten Juni abläuft muss ich dieses
verlängern. Bereits mein erster besuch im Immigrationsamt war die
Erfahrung wert, denn verlassen habe ich es mit kaum mehr
Informationen als zuvor und einem verwirrten Kopf.
Mit einem Mitarbeiter von SELAM mache ich mich heute Morgen auf den
weg Richtung Innenstadt. Alles habe ich bei mir, was ich zu brauchen
vermute, Pass und dessen Kopie, Einladungsbrief so wie Lizenz der
Organisation, das ausgefüllte Formular und zur Sicherheit ein paar
Passfotos. Nun schon ganz am Anfang war ich froh um meinen
Übersetzer, denn bevor der Prozess beginnen kann, müssen wir in einem
kleine Gebäude unsere Sachen vorweisen. Ein kahler Raum mit Stühlen.
An der einen Wand ein einzelner Schreibtisch mit einem Beamten der
kaum dreissig Jahre alt zu sein scheint. Dazu wimmelt es von Arabern,
Chinesen, Äthiopier und auch einigen Weissen. Einer logische
Reihenfolge, wer als nächstes an der vortreten darf, gibt es nicht.
Nach gut einer halben Stunde nimmt sich der Beamte auch unseren
Papieren an, um innerhalb 30 Sekunden, nach dem er sich über die
Vollständigkeit vergewissert hatte, uns mitzuteilen dass wir am
nachmittag um halb vier einen Termin hätten... nun schon das Wort
"Termin" klingt mit für diese Bürokratie schon zu viel versprechend.
Nach der Fahrt durch die ganze Stadt zurück nach Hause fragt mich
mein Begleiter ob es in Ordnung sei eine Stunde führ die Fahrt zum
Amt einzurechnen. Sicherheitshalber und zum Glück, wie ich später
feststelle, addiere ich zur Sicherheit eine halbe Stunde.
Einige Stunden später sind wir also wieder unterwegs. Wie wir zuvor
in Erfahrung gebracht haben, ist es für Ausländer nicht möglich das
Visum mit der Lokalen Währung zu bezahlen und so halten wir nach
einer Bank Ausschau wo man Dollar wechseln kann. nach der Dritten
Back, schliesslich und bereits in der Innenstadt wird uns mitgeteilt,
dass in der ganzen Stadt keine Dollars erhältlich sind. Bereits habe
ich von diesem Problem gehört bei dem, wenn der Ausgleich von Export
und Import nicht übereinstimmt, keine Dollars erhältlich sind. Es
sei schon vorgekommen dass es der Fabrik von Coca Cola aus dem selben
Grund nicht möglich war Flaschendeckel zu importieren, und so gab es
über einige Wochen kein Cola.... (während sich bestimmt der Pepsi
Lieferant die Hände rieb)
Gott sei dank für die extra halbe stunde, denn die einzige
Möglichkeit ist es wieder durch die ganze Stadt zu preschen um die 20
$ von meinem Chef zu borgen, der immer welche als Sicherheitsreserve
zur Verfügung hat.
.... und den ganzen weg wieder zurück..... halsbrecherisch, wie es
sich auf diesen Strassen gehört.
Nochmals in diesem Kahlen Raum werden wir, trotz Pünktlichkeit zum
warten aufgefordert. Als mein Blick durch die Runde wartender
Menschen geht fällt mir einen, auf einem Bein lahmer, Mann auf, der
seiner Hautfarbe nach entweder wie ich ein Ausländer ist oder aus dem
Süden des Landes stammt. Ersteres bestätigt sich als ich sehe wie er,
nach einigen Verständnisproblemen von dem Beamten unfreundlich
abgeschoben wird. Ich gehe also auf ihn zu und frage ihn ob er Hilfe
brauche. Ganz freudig jemand gefunden zu haben der wie er
Französisch spricht, beginnt der Nigerianer sogleich seinem Frust
über diese Bürokratie Luft zu lassen. Nun verstehe ich ihn in diesem
Punkt gut. Da es jedoch keinen Sinn ergibt sich aufzuregen fülle ich
ihm das Formular aus. Ob er nicht schrieben kann oder das Formular
nicht versteht... ich weiss es nicht.
Braucht mich auch nicht mehr zu kümmern, denn nun werden wir endlich
aufgefordert uns in ein anderes Gebäude zu begeben nur um eine
weitere Warteschlange anzutreffen. Mit gereiztem ton machen sich die
wartenden, hauptsächlich Ausländer wie ich, darauf aufmerksam wo wir
Neuankömmlinge uns einzugliedern hätten... das warten ging weiter.
Mein Zustand, der den ganzen tag relativ gelassen war, beginnt sich
anzuspannen denn langsam aber sicher läuft die Zeit auf Feierabend zu
und so wie ich dieses Land kenne, werden die nicht zimperlich sein
die Tore pünktlich zu schliessen und uns auf Morgen zu vertrösten.....
Endlich bin ich an der Reihe, und begebe mich in Raum 77. Meine
Papiere werden von einer kurzgehaltener, unhöflicher Frau
kontrolliert und mein Wunsch für 30 Tag Visaverlängerung
entgegengenommen. Nach dem sie ein paar für mich unleserliche
Hieroglyphen auf meine Papiere gekritzelt hatte werde ich zum Raum 87
geschickt. Auch dort stelle ich mich wieder in die Schlange während
ich die Chefin beobachte die hinter ihrem Pult thronend die Anfragen
genehmigt oder ablehnt.... "Genehmigt" heissen wohl die neuen Zeichen
auf dem Formular, denn ich darf mich wieder in Raum 77 begeben....
warten.... drängeln...... die angaben werden in einen Computer
getippt und mein Gesicht fotographisch festgehalten.... Raum 90....
als ich in der Hand eines jeden in der Schlange vor mir eine 20.-
Dollarnote entdecke keimt bei mir die Hoffnung auf, nun die letzten
Etappe erreicht zu haben... hier geht es plötzlich schnell. Mein pass
und die 20 Dollar werden mir aus den Händen gerissen und mit einem
Zettel ersetzt mit dem ich meinen Pass und das neue Visum abzuholen
hätte. auf der Rückseite steht in flüchtigen gekritzelten Worten "
Tomorrow, Room 90, 4pm"
Auf dem Rücksitz auf der fahrt nach Hause werfe ich meinen Kopf in
den Nacken und lache zur Belustigung meiner Begleiter laut auf.....
einen Ganzen tag investiert und nun halte ich nicht mal das
gewünschte Papier in den Händen sondern werde Morgen um diese Zeit
wieder antraben müssen..... Unglaublich... kichere ich vor mich
hin... einfach Unglaublich!!!